Klimawandel in den Alpen
Das Alpengebiet ist die kühlste Klimaregion Bayerns, doch auch hier zeichnet sich der Trend zur Erwärmung ab. Ohne aktiven Klimaschutz wird es kein „ewiges Eis“ mehr geben.
Das hochsensible und hochspezialisierte Ökosystem der Alpen ist von den Folgen des Klimawandels besonders stark betroffen. Tiere und Pflanzen leiden unter den steigenden Temperaturen. Sie haben sich über Jahrhunderte perfekt an dessen extremen Lebensraum angepasst. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des gegenwärtigen Klimawandels übersteigt in vielen Fällen ihre Anpassungsfähigkeit. Auch für uns Menschen sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Skifahren wird künftig nur noch in den höher gelegenen Regionen möglich sein, denn die Schneegrenze verschiebt sich weiter nach oben. Ohne Klimaschutz wird sich diese Entwicklung weiter drastisch beschleunigen.
Der Klimawandel bringt Flora und Fauna in Klimastress und Gletscher zum Verschwinden.
Globales und regionales Klima hängen zusammen
Um Aussagen über die Klimazukunft von kleinräumigen Gebieten wie Bayern machen zu können, werden die Ergebnisse aus globalen Klimamodellen mit Hilfe von Regionalen Klimamodellen auf ein feineres Raster heruntergerechnet. Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat die Daten für Bayern aufbereitet. Die Modellsimulationen beruhen auf zwei Szenarien: Beim Szenario „ohne Klimaschutz“ wird ein weiter anhaltender, ungebremster, beim Szenario „mit Klimaschutz“ ein gebremster Treibhausgasausstoß angenommen.
Vom Großen zum Kleinen
Die Beschreibung des Klimawandels bis zum heutigen Zeitpunkt beruht auf Messwerten des Deutschen Wetterdienstes und des europäischen Beobachtungsdatensatzes E-OBS. Für die Beschreibung der Klimazukunft wird für verschiedene Emissionsszenarien auf geprüfte Klimamodelldaten internationaler Forschergruppen zurückgegriffen.
Alarmierender Klimawandel in den Alpen
Die Ergebnisse der Klimasimulationen sind für die Alpen besonders alarmierend. In den Alpen wird bis zum Ende des Jahrhunderts ohne Klimaschutz der bayernweit stärkste Temperaturanstieg erwartet. Schon bei den aktuell vorherrschenden Temperaturen werden die Gletscher in den nächsten Jahrzehnten vollständig verschwunden sein. Ist das geschehen, fehlt das Schmelzwasser in den alpinen Feuchtgebieten und in den Flüssen Südbayerns. Eis -und Schneedecken, die in der warmen Zeit Vegetation, Almwirtschaft und alpine Hütten mit Schmelzwasser versorgen, verschwinden langsam. Der auftauende Dauerfrostboden begünstigt Felsstürze. Ohne Klimaschutz werden sich die schon spürbaren Folgen des Klimawandels noch stärker verschärfen. Mit ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen allerdings wird die Erwärmung ab Mitte des Jahrhunderts die Folgen des Klimawandels stagnieren und Eistage sowie Frostperiode bis Ende des Jahrhunderts kaum weiter zurückgehen.
Aussichten ohne Klimaschutz 2085
Max. + 5,4 °C
Mildere Winter in den Alpen
Das Zurückgehen der frostigen Zeit ist problematisch: Wenn zunehmend mehr Regen als Schnee fällt, könnte das im Süden Bayerns zu Hochwasser im Winter führen und durch das Ausbleiben der Schneeschmelze zu Niedrigwasser im Frühsommer. Mit Klimaschutz wird ein Anstieg von maximal 1,5 °C erwartet.
Wie sich der Temperaturanstieg auf den Wasserhaushalt in den Alpen auswirkt
- Die Mehrheit der Klimasimulationen geht davon aus, dass die Niederschlagsmenge in den Alpen im Sommer abnehmen wird. Im Frühling könnte es zu einer Zunahme des Niederschlags kommen.
- Steigende Lufttemperaturen erhöhen die Verdunstung. Vor allem in den Sommermonaten trocknen dann die Böden aus, die Pflanzen leiden unter dem Wassermangel.
- Örtlich begrenzte Starkniederschläge, die in Gebirgen generell häufiger auftreten, nehmen künftig zu. Die Böden können dieses Niederschlagswasser nicht so schnell aufnehmen. Das Risiko von Sturzfluten und Erdrutschen steigt an.
Mehr Klimawissen
Schauen Sie sich die Klimazukunft der Alpen genauer an. Infos finden Sie in den Klima-Faktenblättern der Bayerischen Staatsregierung:
Erfahren Sie mehr über die Klimazukunft der anderen Klimaregionen in Bayern
Was die Klimazukunft bringen wird, können Sie anhand von verschiedenen Klimakennwerten und -größen im Bayerischen Klimainformationssystem (BayKIS) erkunden
Die Klima-Steckbriefe fassen die wichtigsten regionalen Auswirkungen und Folgen des Klimawandels zusammen und informieren über die Betroffenheit von Kommunen in zentralen Handlungsfeldern